Leider ging es mir in den letzten Wochen nur sehr sehr bescheiden. Aber so ist das eben, wenn man Depressionen hat. Meist rede ich nicht darüber und schieb auch oft eine Maske über meine wahren Emotionen - schließlich will ich der Depression auch nicht zu sehr Beachtung schenken. Doch leider nimmt sie sich diese auch ab und an mit Vehemenz.
Ein guter Nährboden dafür sind Stress, Überforderung oder andere Situationen, die mich an den Rand der Belastbarkeit bringen.
Derzeit ist vielleicht die Gartensaison ein wenig Schuld daran, dass alles grad mal wieder "zuviel" erscheint und ich mich fühle wie ein kompletter Versager - da ich alles nicht mehr so kann wie früher.
Ich seh auch immer den kompletten Berg vor mir - statt den Babyschritten - wenn ich in so einem Loch stecke.
Und in so Momenten blicke ich aus dem Wohnzimmer nach unten und verzweifle. Rasen muss gemäht werden ... aber vorher muss ein Rasenmäher her, denn man will ja nicht immer die Nachbarn fragen müssen - denn fragen fällt mir unglaublich schwer und stresst mich ungemein (dumme Phobien). Ich komm mir dann wieder total nutzlos vor, weil ich mir denke - "Meine Güte, das kannst du auch alleine ..." oder "konnte".
Ich seh den kompletten Rattenschwanz hinten an. Da geht es nicht "nur" um mal eben den Rasen mähen.
Ich seh jeden einzelnen Grashalm, der weg muss ... und jetzt ist der neue Rasenmäher da - aber ich brauchte ja auch noch das Stromkabel für draussen. Seit heute auch im Hause. 40m auf der Rolle. Jetzt kann ich den Rasenmäher aus dem Karton holen und ich hoffe, dass er easy aufzubauen ist. Die nächste Panikattacke steht an.
Denn ... ich hab Angst auch hier zu versagen und jemanden bitten zu müssen. Schrecklich.
Und dann ... muss das Holz der Terrasse lackiert werden. Lack steht schon seit einem Jahr in der Garage ... so ist das eben, wenn der Pack an fehlt und alles plötzlich wieder zu viel ist.
Dann ... die Blumenbeete anlegen. Dieses Jahr pack ich das! Es warten auch etliche Pflanzen schon aufs einpflanzen. Ich will nämlich die komplette Länge der Terrasse, bis zu den Steckern, die ihr da vorne im Boden seht (zwischen Lavendeltopf und unserer Gertrude (das Bäumchen)) ein Blumenbeet anlegen.
Auf der anderen Seite der Terrasse wollen auch noch ein paar Blumen in die Erde - und der Wein.
Dann haben wir ja die Permakulturbeete des ehemaligen Nachbarn geerbt. Derzeit schon fast überwuchert mit Gras .... Spitzwegerich und anderen ... Gewüchsen.
Panikattacke - Schnappatmung ... Depression.
Ich freue mich darauf - wenn alles mal soweit ist. Aaaaaaaaaaaber ... oft steh ich da und schüttel den Kopf und bin am verzweifeln, weil ich weiß, dass es für mich eine Tortour wird es zu tun. Da spür ich schon im Vorfeld die Lunge sich einengen und der Rücken bricht durch. Unser Boden ist die Hölle durchsetzt mit Steinen ... Steinen und schwerer Lehm.
Aber ich will es ja auch schön haben. Wie man sieht ein Dilemma und mir fällt es gar nicht leicht darüber zu schreiben - aber ich erkläre ja grad meinen momenten Depressionszustand.
Wie man sieht - sehe ich den Rattenschwanz der dran hängt und das war jetzt nur ein kleiner Einblick. Mir gehen 20.000 Dinge im Kopf rum und alles baut sich auf und irgendwann drückt es mich nieder.
Jemand der gesund ist und nicht weiß wie es jemanden eben gehen kann, der Depressionen hat - der würde sagen: "Was stellt sie sich so an? Soll einfach mal den Arsch zusammen kneifen und es machen. Ist doch kein Akt."
Glaubt mir ... so Sätze hab ich schon gehört.
Dennoch werde ich zumindest die Pflanzen in die Erde bringen, die ich mir gekauft habe und die in den Boden gehören.
Das ... sind ein paar *hüstel*
Und ich war so frei - hab meinen Mut mal zusammengenommen und gefragt ob mir wer helfen kann. Eine Person hat mir auf alle Fälle zu gesagt und darüber hab ich mich sehr gefreut.
Nur ein paar der Pflanzen, die in die Erde müssen in der nächsten Zeit.
Nachdem ich die Douglasii gerade wenigstens mal in einen Topf gefüllt habe - im absoluten Wind - halte ich es jetzt für den Rest des Tages wie Finni.
Morgen soll es ja besser werden und da wollte ich mal sehen, ob ich das mit dem Rasenmäher so hin bekomme.
Falls von Euch jemand buddeln wir für Kuchen und Kaffee (oder was anderes Leckeres) - ist herzlich eingeladen mir in den nächsten Tagen und Wochen zu helfen.
Ich werde auf alle Fälle meinen Gartenfortschritt berichten!
Vielleicht spornt mich das ein wenig an.
2 Kommentare:
Hey :)
Mir geht es mit meinem Garten genauso, und ich habe davon 600 qm... Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann hätte ich einen wohlsortierten Gemüse- und Bienengarten, mit eigenen Bienenstöcken und allem Schnippschnapp. Aber ich kann nicht. Nicht mal mit der Hilfe, die ich hier zur Verfügung habe. Also habe ich viele Kompromisse finden müssen.
Gemüse und Kräuter habe ich auf und um die Terrasse gestellt, in Kübeln. Weniger Schnecken- und Insektenprobleme und einfacher zu überblicken bzw. zu pflegen. Den Gartenteil vorm Haus habe ich komplett rausgerupft, eine Wurzelsperre gelegt und gemulcht. Jetzt stehen da nur ein paar Lavendel, eine Magnolie, ein Liguster (ich glaube, der muß noch raus...) und ein paar Küchenkräuter. Im Frühling gucken ein paar Tulpen und Krokusse raus, das war's.
Den Garten hinten mußten wir auch erstmal freikämpfen. Da steht sogar noch ein Gewächshaus... Einen Teil haben wir jetzt auch komplett rausgerupft, Wurzelsperre verlegt und nun vier Stauden wie Weißdorn draufgesetzt. Außerdem Samen für eine Bienenwiese. Aber da wartet noch eine Menge Arbeit.
Ich mache mir nichts vor, ich werde nie einen Garten zum Repräsentieren haben. Dafür leben bei uns z.B. auch Eidechsen. Ich achte nur darauf, daß mein Garten nicht die Nachbargrundstücke übernimmt :)
So richtig glücklich bin ich damit nicht, aber ich kann einfach nicht mehr leisten. Fühlt sich oft wie eine Niederlage an, andererseits schaffe ich mehr als nichts.
Ich muß mich auch immer wieder daran erinnern, daß mir der Garten Freude machen soll und nicht Streß ;)
Wünsche Dir trotz aller Barrieren viel Freude beim Buddeln und an den Blümchen.
Und schau mal, wieviel Du jetzt schon geschafft hast - chakka! <3
Ich weiss sehr genau wie das ist mit dem niederdrückenden "alles viel zuviel" und verstehe Dich deshalb sehr sehr gut. Aber ich bin froh dass es immer wieder auch viele lichte Momente gibt, in denen wir klarer sehen können :*
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