27 April, 2014

10 Gebote der Gelassenheit

Der heutige Tag begann verschlafen und ungläubig um mich schauend, denn der Fernseher wurde angemacht. Das ist normalerweise nicht der Fall hier ... dann dämmert es mir, ah es ist Heiligsprechung. Zum Glück nicht verschlafen!

Mit einem Teil der Katzen saßen wir also in meinem Bett, haben Kaffee getrunken und dem Gottesdienst in Rom beigewohnt. Wie wohl die Meisten von Euch bin ich mit Papst Johannes Paul II. groß geworden. Als getaufte Protestantin zwar nur beiläufig, aber wenn man von einigen Dingen absah, dann mochte ich den Mann. Er strahlte viel aus .. ging seinen Weg und brachte was ins Rollen.

Es faszinierte mich immer wieder, wenn ich den Petersplatz sehe und die vielen Menschen, die voller Hoffnung dort sind und sich bereits mitten in der Nacht aufmachen, verharren, warten und dann noch den Gottesdienst mitmachen. Respekt.

Besonders berührt haben mich die Worte des Heiligen Papst Johannes XXIII .. die 10 Gebote der Gelassenheit. Und die möchte ich Euch heute gerne näher bringen, denn es ist mir selber ein tiefes Bedürfnis.

1. Leben
Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben - ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

Dieses Gebot sollte ich mir auch öfters sagen, denn ganz ehrlich ist es oft das, was mich verzweifeln lässt. Ich sehe die Probleme alle auf einmal, wie einen Berg, der sich vor einem auftut und manches Mal lässt es mich verzweifeln, denn ich sehe und denke, dass ich alles (auf einmal) tun / lösen muss. Doch dem ist nicht so ...

2. Sorgfalt
Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern... nur mich selbst.

 Manches Mal fällt mir auch das schwer ... denn zu oft sehe ich das Potential was in einer Person steckt, auch wenn sie sich ihrer nicht bewußt ist. Das ist wohl eine Gabe von mir und wie jede Gabe, auch ab und an ein Fluch. Denn ich möchte helfen, doch die Hilfe wird nicht immer gerne gesehen oder angenommen und jede/r muss seinen Weg gehen ... und nicht immer ist es leicht Sorgfalt walten zu lassen und sich zurück zu nehmen.

3. Glück
Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin ... nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.

 Ich erlaube mir glücklich zu sein ...

Ist es das, was wir uns vielleicht öfters einfach mal bewusst machen sollten? Das wir es verdient haben glücklich zu sein und das Glück zu empfangen? Zu oft stehen wir uns selbst im Weg ...

4. Realismus
Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

 Ach wäre es doch so und so ...

So und so ist es aber nicht ... nicht im Hier und Jetzt und wenn ich immer im So und So verweile, dann kann ich nicht glücklich sein, denn mein Leben rauscht an mir, ohne dass ich es wirklich wahrnehme. Passe ich mich den gegebenen Umständen an und mache daraus mein Bestes und nehme es so hin ... dann erlebe ich mein Sein.

5. Lesen
Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

 Auch das Lesen in der eigenen Seele ist eine Nahrung für das Leben des Leibes ... Widme dir selbst einige Minuten am Tage ... denn du bist wichtig!

6. Handeln
Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen - und ich werde es niemandem erzählen.

Ich schätze "das niemandem erzählen" spricht darauf an, dass wir für eine gute Tat kein Lob erwarten sollen und es auch nicht aus diesem Beweggrund vollbringen sollen ... sondern es zählt nur die Tat an sich.

7. Überwinden
Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.

Manches Mal gibt es viele Dinge, zu denen ich mich überwinden muss. Raus gehen ... ist mitunter auch etwas, zu dem ich mich manches Mal überwinden muss ... habe ich das geschafft, geht es mir in der Regel sehr gut damit.

8. Planen
Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.

 Es geht nicht darum, dass man alles auf seinem Programm abarbeitet, aber es ist wichtig, einen gewisen Plan zu haben. Nicht immer ist es gut einfach in den Tag zu leben ... ohne Struktur. Es gibt Tage da nehme ich mir bewusst vor nichts zu tun und dann wiederum Tage, wo ich einige Punkte auf meiner Liste habe. Ob ich sie nur erledigen kann, ist etwas anderes ...

Zwei Übel führt er auf: die Hetze und die Unentschlossenheit.

Hetze ist etwas Furchtbares. Ich kann Hetze nicht mehr ab. Dafür ist mein Nervenkostüm nicht mehr geschaffen. Somit gehe ich die Dinge ruhiger an ... hetzfreier.

Unentschlossenheit. Kennt ihr die Leute, die immer sagen "das ist mir egal" oder "ich weiß nicht". Meist kann ich das überhaupt nicht ab. Klare Fakten und Entschlossenheit. Wenn ich was nicht will, dann steh ich dazu und wenn ich etwas möchte, dann steh ich auch dazu.

9. Mut
Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, und mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.

 Mut hat so viele Facetten. Es ist bereits mutig für sich einzustehen. Keine Angst zu haben, vor einer Entscheidung ... einem Weg ... einem Tag.
Ängste spielen bei mir auch immer mal eine große Rolle ... und ich versuche sehr oft, mich mutig dieser Angst zu stellen, um daran zu wachsen. Nicht immer gelingt es ... aber dann geb ich nicht auf.

10. Vertrauen
Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – , dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

Ich zweifele derzeit oft und ab und an Frage ich für was ich dieses oder jenes mache ... denn mein Vertrauen schwankt oft. Meist, wenn ich es bemerke, atme ich tief durch ... nicke einmal zu mir selber und klopfe mir im Geiste ermutigend auf die Schulter und sage mir "Das wird schon ... hab Vertrauen und geh deinen Weg weiter".

Ich finde diese Gebote sehr sinnig und vielleicht berühren sie in Euch auch das ein oder andere.

4 Kommentare:

Beltane hat gesagt…

Ganz wunderbare Worte, diese 10 Gebote der Gelassenheit.
Vielen Dank fürs Teilen, denn ich kannte bislang weder ihn, noch Worte von ihm!

Frühlingsgrüße,
Beltane

Tricia Danby hat gesagt…

Die Gebote kannt ich bisher auch noch nicht.

Dir auch schöne Grüsse :)

Kivi hat gesagt…

Mir geht es genauso, ich bin mit dem Papst groß geworden und mochte ihn sehr, wenn man mal von einigen Dingen absieht :)

Die Gebote sind toll, die kannte ich gar nicht. Danke fürs Teilen!

Beste Grüße,

Kivi
von
http://kivi.dreamwidth.org/

athena hat gesagt…

Mich haben sie auch berührt, weil ich glaube dass sie wirklich ein gelungenes Rezept zur Zufriedenheit sind, wenn man es tatsächlich schafft sie anzunehmen...