02 Dezember, 2015

Gedanken im Advent

Heute am 02. Dezember hab ich in meinem Adventskalender "Umarmt von Gottes Barmherzigkeit" folgenden Text stehen:

Lass das Licht leuchten in 
deinen Augen für alle, 
die vorüberkommen,
für alle, die Halt suchen und Heimat.

Lass deine Lippen lächeln
und hüte auch
das Licht deines Herzens
für dienen Nachbarn.
Geh beschwingten Fusses, denn Gott
ist in die Welt gekommen.
Er klopft auch an deine Tür.

Hast du Zeit für den Fremden?
Mit einem Lächeln im Gesicht.
Mit einem liebevollen Blick.
Mit einem freundlichen Wort.
Wenigstens einen Augenblick?

Das ist nach einer altirischen Textvorlage.

Gestern stand ich mit meiner herzallerliebsten Freundin bei uns im Knauber am Waffelstand und wir tranken Glühwein (sie) und heißen Kakao (ich) und aßen eine belgische Waffel. Die Waffeln werden immer frisch zu bereitet von Freiwilligen Helfern des Kinderwerks und der Erlös geht ja meist als Spende zu Gute.

Da standen wir also und beobachteten die Leute. "Geht das immer so lange?" "Wie lange muss ich denn noch warten?" "Sie könnten doch dieses und jenes tun, damit es schneller geht ..." "Aufm Weihnachtsmarkt könnten sie so aber noch nicht mal die Standmiete bedienen" ...und so weiter.

Es war ein Paradebeispiel für "schnell, schnell" und bloss keine Zeit haben. Immer in Hektik, immer muss alles schnell gehen. Ob das nun die Drängelei an der Supermarktkasse ist, das Geschupse in der Bahn, bitterböse Blicke und zu Fratzen gezogen Gesichter. Blanke Augen, ohne Glanz ... fahle Gesichter und sehr sehr sehr selten ein Lächeln, ein Licht in all der Hektik, der Menschen die hetzen, hasten und ihr Lächeln verkauft zu haben scheinen.

Erzwungene Entschleunigung im Alltag ... vielleicht wäre es auch für jene Menschen besser und gesünder, sich einfach auf diese Entschleunigungen einzulassen. Auf die langsameren Leute am Bahnsteig, auf jene an der Kasse - die etwas länger brauchen, auf frisch zubereitetes Essen und die Baustelle um die Ecke, den langsameren Autofahrer ... durchatmen und dann selber ein wenig runterfahren. Sich selbst beobachten und sich fragen, hängt mein Mundwinkel grad bis zum Boden? Bin ich wirklich so unfassbar ätzend? Muss ich so rasen? Muss ich so hetzen? Die Mundwinkel selber anheben und mal aufmerksam beobachten was mit einem selbst passiert.

Wir hetzen und hasten ... bis wir platzen. Bis wir schimpfen oder schreien, bis wir weinen oder zweifeln. Wir brüllen und wir fluchen. Wir kotzen verbal und wir rufen. Statt einfach mal in Stille zu verfallen, einfach mal ganz leis zu sein. Ohne Hektik, ohne Hast, ohne Druck und ohne Last.
Einfach mal ein Lächeln schenken, ohne sich dabei zu verrenken. Einfach mal ganz herzhaft Lachen, das kann uns nämlich glücklich machen.

Ein freundliches Wort, ein netter Ton ... ein Lächeln ohne Häme und ohne Hohn. Eine gute Tat am Tag vollbracht und dein eigenes Herz das lacht.

Das sind so meine Gedanken am heutigen Tag und vielleicht wäre es auch möglich, dass nicht nur zu beherzigen, wenn es auf Weihnachten zu geht ... sondern einfach öfters versuchen, bis man sich vielleicht selbst entschleunigt hat und bemerkt, dass es auch langsamer geht und man selbst ein Lächeln erntet wenn man eines verschenkt.


3 Kommentare:

Zachia hat gesagt…

ich werde das Gefühl nicht los das es für manche lMenschen ein Statussymbol,ein Zeichen ihrer Wichtigkeit ist keine Zeit zu haben.

athena hat gesagt…

Amen, Schwester! Mir fällt das auch immer unangenehm auf, immer öfter, wie mir scheint. Manchmal erwische ich mich selbst beim hetzen und hechten und drängeln. Dann versuche ich es so zu halten wie Du beschrieben hast <3

Kassandra hat gesagt…

Da habe ich just gestern mit meinem Mann drüber gesprochen und wir fanden es beide schrecklich,wie hektisch und unhöflich sich die Leute so entwickelt haben...Immer alles schnellschnell,immer ich zuerst und ganz oft so patzig und gedankenlos.Wenn man lächelt,wird man oft so komisch angeschaut,als wüssten die Leute nichts mehr damit anzufangen.Schade...