13 Dezember, 2013

Fremdbestimmung ...

Fremdbestimmung ... Was versteht ihr unter dem Wort?

Ich sehe immer mehr, dass man sich viel zu leicht "fremdbestimmen" lässt. Ist "Nein"-Sagen so verpönt? Wieso müssen wir uns zu etwas zwingen, was wir eigentlich gar nicht wollen?

Ich habe 5 Jahre in einem Job gearbeitet, der mich vom ersten Tag an unglücklich gemacht hat. Wieso? Weil ich gut verdient habe ... weil es eine gewiße Sicherheit war und ich selbstständig sein wollte im Bezug auf "Ich verdien mir mein Geld".

Direkt nach dem Studium war es der erste Job und ich hätte nie gedacht, dass ich geschlagene 5 Jahre und ein paar Monate dort bleiben würde. Die sogenannte "Sicherheit" hat mich dazu bewogen.

Statt jedoch glücklich zu werden, wurde ich krank davon und es war mit ein Punkt, wieso ich jetzt hier bin wo ich bin.

Ich habe mich verdreht, verbogen ... um zu gefallen, um nicht anzuecken, um in eine Rolle zu passen, die doch irgendwie erwartet wird ... dabei habe ich mich soweit verbogen, dass ich mich selbst kaum noch erkennen konnte.

Dies beginnt mit Kleinigkeiten. "Feier bei XY ...." - Keine Lust ... aber man geht dennoch hin. Weil "das wird ja erwartet ..."

Hier Geburtstag, hier ne Feier, hier wieder was und da und man hechelt hinterher und wird auf die eine oder andere Art irgendwann krank.

Aber krank sein kann man ja nicht - denn das würde nicht ins Schema passen. Also ignoriert man schön das, was einem der Körper oder die Seele zeigt und macht weiter so - um ja zu gefallen und womöglich noch für andere da zu sein.

Doch ... ist man auch für sich da?

Nein! Im geringen Maße schaut man auf sich selber. Man steht hinter sich mit einer Peitsche und wenn man schwächelt, wird weitergetrieben, denn das kann und darf ja nicht sein.

Dann geht man zur Arbeit - auch wenn man krank ist. Denn man will ja keine Kollegen hängen lassen oder ein schlechtes Licht auf sich geworfen bekommen.

Schwachsinn! Hühnerkacke! Driß!

Körper und Seele zeigen einem nicht umsonst: "Hör mal - was du da tust ist nicht gut für Dich!"

Ignoriert man ständig und immer die Warnzeichen, die irgendwann aufblinken und die Sirenen, die irgendwann kreischen - kann man eigentlich schon fast abzählen, wann die richtige Packung kommt, die einen dann hoffentlich wachrüttelt.

Sicherlich ist Sicherheit wichtig! Auch für mich ist Sicherheit wichtig!

Ich weiß auch, dass noch lange nicht jeder Mensch immer all das nur tun kann, was ihm Freude bereitet. Aber ich habe oft wirklich die Schnauze voll von solchen Leuten, die jammern und mosern und alles wäre zu viel und dann aber - selbst nach Gesprächen und Hinweisen - genauso weiter machen.

Mittlerweile nicke ich nur und lass sie machen. Jeder muss selber erfahren, wie weit er gehen kann. Jedoch stimmt es mich unglaublich traurig und wütend zugleich, wenn man bewußt unbewußt so blind und taub sich macht für das was GUT für einen wäre.

Niemanden ist geholfen, wenn mans ich aufreibt und auslutschen lässt, bis gar nichts mehr geht. Denn wenn das ist - dann kann man gar keinem mehr helfen und dann wird man noch verzweifelter. Fühlt sich womöglich nutzlos und als Versager und was dann?

Was dann?

Ich bin sensibler geworden seit meiner Krankheit und ja, mir fällt es oft selbst nicht immer leicht die Bremse zu ziehen und Nein zu sagen.

Aber ich werde besser. Ich beginne mehr auf mich und meine Krankheit - meinen Körper und meine Seele zu hören. Sicherlich steuer ich auch bewußt dem kleinen Drecksack entgegen, der mich mit Angst zurückhalten möchte ... und auch das funktioniert immer besser.

Durch meine Erfahrung und die anderen Menschen, die ich auf meinem Krankheitsweg getroffen habe, erkenne ich einfach die Anzeichen mehr, wenn jemand sich geißelt. Es fällt mir mitunter schwer, dann denjenigen nicht zu packen und zu schütteln und ihn anzubrüllen "Wach auf! So geht das nicht!" - natürlich im übertragenen Sinne.

Einige meiner Freundinnen können davon wohl ein Liedchen singen. Doch auch hier habe ich gelernt mich zurückzunehmen und einfach zu beobachten. Ich hab oft und lange genug etwas gesagt: Ich mag nicht mehr. Jetzt schaue ich zu und lass sie machen und hoffe nur, dass meine Worte und meine Geschichte, sie vielleicht berühren und irgendwie doch zum Wandel bewegen.

Niemandem wünsche ich das was ich durchgemacht habe - aber ich wünsche all jenen, die sich verdrehen, verstellen, verbiegen und meinen sie müssten immer nur für andere da sein, dass sie aufwachen und begreifen, dass SIE selbst es sind denen sie Verantwortung gegenüber haben. Sich selbst lieben und achten lernen und begreifen, dass sie es sind, die immer Nein Sagen können und somit auch die Autoren ihres Lebens sind.

"Das Leben ist kein Wunschkonzert!"

Von wegen! Das ist mit der dümmste Spruch, den ich höre. Wieso sollte man sich sein Leben nicht so wünschen, wie es für einen am Besten wäre? Was hindert uns daran?
Jetzt sagen sicherlich einige "Die Gesellschaft ... die fehlenden Mittel ... die Zeit ...usw."

Falsch! Das einzige was uns daran hindert ist unser eigener Wille. Ist unser Wille groß genug, dann können wir auch unser Leben entsprechend wandeln und gestalten und auf die Erfüllung unsere Wünsche, Ziele und Träume hinarbeiten.

Sichelich gibt es Dinge, die wir nicht unbedingt gestalten können, da noch andere Faktoren wie Gesundheit etc. mitspielen. Aber auch hier, können wir es so gestalten, dass wir daraus das Beste machen und lernen damit umzugehen und dennoch festhalten an dem, was unsere Seele zum singen bringt.

Und dies mal für heute ... an Gedanken.

1 Kommentar:

athena hat gesagt…

Perfekt! Du sprichst mir aus der Seele. Ich hab zwar auch noch so manches Mal so meine liebe Müh mit dem Nein sagen und setzte ich mich auch noch zu häufig unter Druck, bzw. lasse mich setzen. Aber es wird. Von Fremdbestimmung in meinem Leben kriege ich Plaque, das merke ich immer mehr...