27 Januar, 2016

Eine Frage pro Tag: Frage 86 - Wovor habe ich Angst?

Das jemanden zu Fragen, der ein paar Ängste schwarz auf weiß bestätigt hat ... ist schon so was.

Aber nun gut - ich muss mal sehen über was ich schreiben möchte.

Zunächst aber starte ich mal mit der recht profanen Angst vor Spinnen.

Das begann als Kind.

Ich glaub der Auslöser war folgender:

Ich ging eines Abends zu Bett (es war noch hell - also wohl Sommer) und schlug die Bettdecke auf, legte mich rein und dann die Bettdecke wieder zu. Ich hab damals bei meiner Mama im Ehebett geschlafen -also war ich wohl noch was kleiner ... so 4 oder 5 würde ich meinen.

Mama und mein Bruder waren auch im Zimmer - ich seh es noch genau vor mir und irgendwie schauten beide grad aus dem Dachfenster oder standen da.

Und als ich die Bettdecke so zu schlug dachte ich mir ... da war doch was. Aus dem Augenwinkel hatte ich irgendwas gesehen. Also Bettdecke wieder zurück und da war sie ... groß, fett, schwarz und haarig - ihr kennt sie sicher.

Fand ich gar nicht lustig ... überhaupt nicht. Es gab Zeiten in meinem Leben, da hab ich schon bei der winzigsten (Stecknadelkopf) Spinne fast einen Herzinfarkt und Schreikrämpfe bekommen. Mittlerweile - mit jahrelangem Training - versuche ich die Angst zu bekämpfen ... so Miniminispinnchen gehen jetzt ... aber schon bei Springspinnen hört es auf. Mich stört die Kreuzspinne in ihrem Netz wenig - wenn sie dort bleibt und ausserhalb meiner Reichweite lebt. Bitte -kann sie tun. Aber wenn sie in meinen Lebensbereich eindringen ... no go!

Große Spinnen gehen gar nicht und groß ist für mich schon die normale Raubspinne. Taranteln ... haha ... geh mir weg. Die Tiere mögen ihre Berechtigung und ihren Nutzen haben ... aber wenn es geht - außerhalb meines Bewegungskreises.
Brrrr.

Ich habe ausserdem noch Angst vor großen Menschenansammlungen ... Weihnachtsmarktsgedränge, große Konzerte, volle Bahnen und Busse ... da bekomme ich eine leichte bis mittelgroße Panik. Ich hasse es und vermeide es wenn es nur geht.

Ebenso hab ich Angst vor mir fremden Situationen - Menschen die ich nicht kenne zum Beispiel. Parties oder Treffen, wo fremde Menschen involviert sind ... das beinhaltet auch Freunde, die ich über einen längeren Zeitraum nicht gesehen habe.

Auch das ist immer so ein zweischneidiges Schwert und führt häufig dazu, dass ich spontan absage. Mittlerweile versuche ich mich dieser Angst zu stellen (aber auch das gelingt noch nicht immer).

Das gilt auch für solche Sachen wie sportliche Aktivitäten. Am besten noch ausziehen müssen und mich anderen zur Schau stellen. Ganz üble Kombi und verlangt mir sehr sehr sehr viel ab.
Mache ich dann schlechte Erfahrungen - war es das dann auch gleich wieder.

Alleine Klamotten shoppen gehen - geht immer noch nicht wirklich. Schuhe mal ausgenommen. Mittlerweile schaffe ich es (derzeit) auch wieder alleine in den Supermarkt zu gehen - das konnte ich eine ganze Zeit lang auch nicht mehr.

Angst habe ich auch vor einem neuerlichen nervlichen Zusammenbruch - der mich wieder in ein so schwarzes Loch wirft, dass es wirklich harte Arbeit ist dort nicht unterzugehen.

Es gibt noch so ein paar Angstfaktoren in meinem Leben auf die ich hier und jetzt aber nicht wirklich eingehen möchte.

Wie man sieht - phew - ich bin doch ein kleines Wrack, hm?

Wer Ängste hat der weiß, dass es wichtig ist, sich auch mit den Ängsten auseinanderzusetzen. Es ist wichtig sich der Ängste bewusst zu werden und sich auch vermehrt den Ängsten zu stellen.
In der Verhaltenstherapie lernt man das auch (zumindest wenn man jemand guten an der Hand hat).

Statt in die Vermeidung zu gehen ist die Konfrontation mit den Ängsten immer das Ratsame. Allerdings ist das ein verdammt hartes Stück an Arbeit. Wenn ich mir so anschaue was ich mittlerweile alles wieder kann - was ich zu ganz schlimmen Zeiten überhaupt nicht konnte und jetzt immerhin ab und an ... dann kann ich verdammt stolz auf mich sein.

Allerdings weiß ich auch, dass ich noch ein sehr großes Stück an Arbeit vor mir habe und dass ich hier noch sehr auf wackligen Beinen stehe. Manches Mal schaff ich es eben nicht das Wohlfühl-Vermeidungsschema zu durchbrechen. Aber wichtig ist einfach, dass man dran bleibt und nicht aufgibt.

In dem Sinne wünsche ich Euch - denen es vielleicht auch so geht in der einen oder anderen Weise - dass auch ihr dran bleibt und Euch nicht von der kuschligen Wohlfühldecke zu sehr vereinnahmen lasst - sondern sie auch ablegt und Euch dem stellen könnt was Euch ängstigt!

Geronimo!




2 Kommentare:

Rowan hat gesagt…

Allons-y!

athena hat gesagt…

Joa... meine Ängste kennst Du ja. Und weißt dass ich kämpfe.
Immer mal ein Stückchen mehr. Natürlich auch mit Rückschritten.
Aber mit Spinnen kannst Du mir auch weg gehen - da krieg ich SO Herzrasen und regelrechte Schockstarre vor Angst!