20 Januar, 2016

Gedanken am Mittwoch

Also ich bin heute nochmal ins Grübeln gekommen (passiert schon mal).

Angeregt wurde es durch eine Aussage - es ging darum, ob man Zeit hätte zu einer Hochzeit zu fahren, weil die Arbeit das vielleicht nicht erlauben würde.

Und da hab ich drüber nachgedacht.

Leider ist es mal wieder so ein Thema bei dem ich vielleicht ein wenig radikal denke.

Für mich persönlich war die Arbeit nie so wichtig, als das ich solche (für mich wichtigen) Punkte im Leben hinten an gestellt hätte.

Leider sehen das sehr viele Menschen nicht so. Vorallem wohl die Arbeitgeber. Da frag ich mich immer mal, ob die Leute selber keine Familie haben oder einfach so von ihrem "ach so wichtigen" Arbeitsleben vereinnahmt worden sind, dass sie die wirklich wichtigen Dinge im Leben schlicht weg falsch priorisieren.

Sicherlich gibt es wirklich mal Situationen in denen man unabkömmlich ist ... aber wenn ich das mal anmerken darf, die haben alle nichts mit der Arbeit zu tun. Was ich nämlich in all meinen Arbeitsjahren als Angestellte gelernt habe ist, dass jeder Mensch ersetzbar ist.

Man ist nicht der Nabel der Welt. Man ist nicht unabkömmlich. Das ist nur etwas was wir denken und was uns oft genug gesagt wird ... bis man es mal anders merkt.

Wenn Arbeit liegen bleibt, weil man krank wird oder etwas Wichtiges dazwischen kommt (das meist unvorhersehbar ist wie z.B. der Tod) ... dann ist das eben so. Rotiert dadurch die ganze Firma oder Abteilung - dann ist hier ein Defizit in der Arbeitsplanung zu vermerken. Jeder Mensch kann krank werden oder es sind wichtige Ereignisse, die halt eben nicht jedes Jahr stattfinden sondern einmalig sind.

Ich erinnere mich gut an eine Situation in meiner Vergangenheit. Die letzte Omi von meinem damaligen Freund war gestorben und er wollte mehrere Tage frei haben, um von hier in den Norden zu fahren zu seiner Familie. Die Arbeitgeber fanden das unmöglich und hatten ihm einen Tag eingeräumt. Das wiederum finde ich unmöglich. Wer schon mal einen geliebten Menschen verloren hat, der weiß was ich meine. Es gibt einfach Situationen, die erfordern Feingefühl und Mitgefühl. Jeder Mensch ist anders und manchen reicht eben nicht ein Tag aus, um mal "eben" zur notwendigen Beerdigung zu fahren.

Fazit war - er hatte frei bekommen und danach die Kündigung.

Ein wunderbares Beispiel der heutigen Arbeitswelt. Einer Welt die mich krank gemacht hat und letzten Endes, zum Glück, nicht mehr die meine ist.

Die Arbeit ist nicht das Leben und man sollte schwer abwägen, was einem wichtiger ist. Für mich persönlich ist das Leben immer schon wichtiger gewesen als die vermeintliche "Karriere". Freundschaft, Familie, Liebe ... das ist wichtig. Die Arbeit bringt uns zwar Geld, aber sie gibt uns nicht das was wirklich zählt.

Sehr schön dazu finde ich auch die traurige Werbung von Edeka (?), als der Vater seinen eigenen Tod vortäuscht, damit er seine Kinder wirklich mal wieder sieht - weil sie sonst nie Zeit haben und einen immer wieder vertrösten.

Das ist traurig! So oft denken wir "morgen", "müssen wir mal wieder tun", "nächstes Jahr", "nächstes Mal" ...doch was ist, wenn man kein morgen hat? Kein nächstes Jahr? Kein nächstes Mal? Was bleibt dann?

Vielleicht ein "ach hätte ich doch", ein "wieso hab ich nicht?" oder ein "wir hatten zu wenig Zeit"?

Wir leben Jetzt im Hier und Jetzt ... wir sollten uns wirklich überlegen was wirklich richtig wichtig ist in unserem Leben.

1 Kommentar:

athena hat gesagt…

Über das Thema Arbeit denke ich ja aus aktuellem Anlass auch mal wieder sehr viel nach. Wie ungesund und krank das heut zu Tage alles doch ist, einfach schlimm. Aber das Geld muß leider nunmal irgendwo her kommen. Auf lange Sicht muß man eben sehen. Aber ich kenne solche Situationen, wie die von Dir beschriebenen, nur zur Genüge aus meinem bisherigen Arbeitsleben...