05 Februar, 2016

Freitagsgedanken ... Über Liebe und Vollkommenheit



Die Aufgabe der Liebe besteht darin,
alle Tugenden zu vereinigen und 
zu bewahren, die den Menschen
vollkommen machen.

Alfons Maria von Liguori, 1696 - 1787


Den Spruch fand ich heute im Liturgischen Kalender und er hat mir so gut gefallen, dass ich ihn mit Euch teilen wollte.

Zunächst hatte ich überlegt etwas dazu zu schreiben, aber jetzt, wo ich hier sitze, fällt mir zunächst gar nichts ein.

Ich persönlich empfinde Vollkommenheit als ein sehr schwerwiegendes Wort. Vollkommen - das bedeutet eigentlich, dass es ohne Makel ist und da frag ich mich oft, ob dies überhaupt auf Erden erreichbar ist und vorallem auch ... wünschenswert wäre?

Makel machen etwas einzigartig. Sie geben allem ein wenig das Besondere ... und letzten Endes ist der Begriff "Makel" auch wieder so eine Sache. Wer bestimmt ob etwas vollkommen oder nicht ist?

Ich schätze es ist alles - wie mit so vielem - eine Ansichtssache.

Wenn jemand etwas als "Vollkommen" erachtet - dann muss das nicht auch für jemand anderen so sein. Wie heißt es so schön - "Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters".

Die innere Schönheit eines Menschen hängt von den Werten und Tugenden ab, die der Mensch besitzt und lebt. Es gibt so viele Menschen, die wohl eher dem Schönheitsideal (der heutigen Zeit) entsprechen und innerlich ehere eine Hässlichkeit mit sich bringen.

Ich würde fast behaupten, das fast niemand von Äußerlichkeit unbeeindruckt bleibt, aber letzten Endes ist es doch das große Ganze, das einen Menschen schön macht. Die Liebe zum Leben ... die Liebe, die jemand lebt; die Liebe, die jemand empfängt ... die Liebe die man ist - das ist ein Medium, welches Schönheit transportiert.

Ich kenne keinen Menschen der "vollkommen" wäre und vielleicht ist auch das gut so. Wir alle haben unsere Ecken und Kanten ... machen unsere Fehler ...und sind einfach menschlich. Dennoch gibt es einige, die so voller Liebe und innerer Schönheit sind, dass sie eine gewiße Art und Weise der "Vollkommenheit" ausstrahlen.

Manche Menschen schauen dann auf zu jenen Personen und möchten vielleicht so wie sie sein ... und dabei vergessen sie, sich selbst zu sein. Wir alle tragen in uns die Liebe und die Schönheit, die uns einzigartig macht und statt so sein zu wollen wie jemand anders, sollten wir uns eher darauf besinnen, wer wir sind und was man selbst für eine Herrlichkeit in sich trägt.

Wer sich an anderen orientieren will, der kann dies tun ... aber sollte nie aus den Augen verlieren, dass sie nur als Wegweiser dienen können und man immer bei sich bleiben sollte - denn sonst verlieren wir uns im Nacheifern und vergessen, wer wir in Wahrheit sind.

Mit der Liebe, die wir leben (auch für uns) - werden wir zu uns selbst ... der Vollkommenheit in den Augen Gottes.




2 Kommentare:

AngelA hat gesagt…

Ein wunderschöner Beitrag der als Erinnerung dient, sich selbst anzunehmen wie man ist und auch mehr in die Selbstliebe zu gehen, damit man Liebe nach außen strahlen kann. :-)

athena hat gesagt…

Für mich sind Vollkommenheit und Perfektion nicht dasselbe. Ein Moment z. B. kann vollkommen sein. Auch wenn das Leben eigentlich nicht perfekt ist. Wenn der Augenblick sich so anfühlt, dann ist er auch vollkommen. Oder eine Begegnung, emotionale Nähe... sowas halt :)